Ganz Europa ist vom Terrorismus bedroht. Und zugleich schwächt eine tief sitzende Dekadenz die Widerstandskraft der Völker. Dass jedoch die westliche Welt nicht total verloren ist, zeigt uns die selbstlose Tat des französischen Polizeioffiziers Arnaud Beltrame vom 23. März 2018 in Trèbes in Südfrankreich. Dort hatte ein islamischer Terrorist einen Supermarkt überfallen und Geiseln genommen.

Zwei Geiseln waren bereits tot. Trotz dieser gefährlichen Lage stellte sich der Polizeioffizier Beltrame als Austauschgeisel zur Verfügung, um die Gefangenen frei zu bekommen. Als die Gefangenen gerettet waren, zielte der Terrorist auf den nun wehrlosen Polizisten und brachte ihm eine Schussverletzung bei, an der er später im Krankenhaus starb.

Der selbstlose Einsatz dieses Polizeioffiziers fand auch in Deutschland Beachtung und Bewunderung. Bischof Voderholzer von Regensburg sagte in einer spontanen Gedenkfeier: „Inmitten der Hölle dieses Geschehens blitzt ein Licht auf, das in seiner Größe und Menschlichkeit sprachlos und andächtig macht und für mich etwas vom Ostergeheimnis sichtbar macht.“ Der Bischof führte weiter aus, Beltrame sei ein Mann, der in vollem Bewusstsein der möglichen Konsequenzen für jemand anderen sein eigenes Leben einsetzt. Beltrame tat ja mehr, als das Dienstrecht von ihm verlangte.

Nach dem Zeugnis seines Seelsorgers, Pater Jean-Baptiste von der Abtei Lagrasse, war Beltrame ein praktizierender Katholik. Er war bereits zivilrechtlich verheiratet und wollte am 9. Juni die kirchliche Eheschließung feiern. Nun kam es nicht mehr dazu. Pater Jean-Baptiste spendete dem bereits bewusstlosen Beltrame die Krankensalbung und den Apostolischen Segen. Pater Jean-Batiste erklärte auch, dass Beltrame seinen Mut zum entschlossenen Handeln nur aus seiner religiösen Grundhaltung haben konnte. Er kannte ja das Wort, das Jesus im Abendmahlssaal gesprochen hatte: „Niemand hat eine größere Liebe als der, der sein Leben hingibt für seine Freunde.“ Nun waren die Geiseln in der Hand des Terroristen zwar nicht die persönlichen Freunde des Polizisten. Aber mit Menschen in Not empfand er sich immer freundschaftlich verbunden und verpflichtet.

Als die Mutter des Polizisten in einer Radio-Durchsage hörte, dass sich ein Polizist zum Austausch von Geiseln zur Verfügung gestellt hat, dachte sie sofort: „Das ist mein Arnaud!“ Die Mutter kannte den edlen Charakter ihres Sohnes. Sein Kampf war ein Kampf zwischen der Hölle des Terrors und christlicher Opferbereitschaft.

Ist dieser heldenhafte Einsatz von Arnaud Beltrame ein Hoffnungszeichen für die religiöse Überlebenskraft des Westens in unserer Zeit? Wahrscheinlich schon. Denn auch in der gewiss dekadenten Spätantike waren es auch nur einzelne Menschen, die zum Martyrium für ihren christlichen Glauben bereit waren. Und sie haben trotzdem das Christentum gegen eine heidnische Übermacht durchgesetzt. Heute ist es nicht anders.