Die Augsburger Allgemeine Zeitung (AZ) vom 10.11.2022 schrieb: „Die reinste Verschwendung – Die Weltklimakonferenz im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich ist ein irrwitziges Beispiel für Energieverbrauch“.

„Die UN-Klimakonferenz dauert 12 Tage, sie geht noch bis zum 18. November und wird in Spitzenzeiten 35.000 Teilnehmer haben. […] Die Veranstaltungshallen werden ununterbrochen von riesigen Klimaanlagen heruntergekühlt. […] Kritiker werfen der Veranstaltung ‚Greenwashing‘ mit PR-Effekten vor, ohne die eigentlichen Probleme anzugehen und einen gigantischen Stromverbrauch. […] Der Eindruck verfestigt sich, dass die Diskrepanz zwischen dem Anspruch, das Klima zu retten, und der Praxis offensichtlicher Energieverschwendung enorm ist. […] Ein Blick auf die letzte Klimakonferenz lässt für diese Konferenz jedoch schlimmes zu befürchten. Die COP26 fand 2021 in Glasgow statt. Offiziellen Angaben zufolge verursachte jeder Delegierte damals 3,42 t CO-Äquivalente, zu denen neben dem Kohlendioxid CO2 weitere Treibhausgase wie bspw. Methan oder Lachgas gehören. Auf 26 Klimakonferenzen hat ein Großteil der Welt bislang versucht, die Klimakrise in den Griff zu bekommen.“

Vor dem Hintergrund dieses enormen Aufwands ist der erreichte Konsens und der Mangel an verbindlichen umweltschützenden Zielsetzungen umso enttäuschender. Der Ukrainekrieg verdeutlicht zudem die Zerrissenheit der Staatengemeinschaft in geopolitischen Belangen, welche sich im Kampf gegen den Klimawandel widerspiegelt.

Papst Franziskus zitiert in seiner fast allseits gelobten Enzyklika „Laudato si – über die Sorge für das gemeinsame Haus“ vom 24. Mai 2015 u.a. einige Stimmen seiner Vorgänger:

Papst Paul VI. sprach 1971 die ökologische Problematik an und stellte sie als eine Krise vor: „Infolge einer rücksichtslosen Ausbeutung der Natur läuft er (der Mensch) Gefahr, sie zu zerstören und selbst Opfer dieser Zerstörung zu werden […]“ denn „die außerordentlichsten wissenschaftlichen Fortschritte, die erstaunlichsten technischen Meisterleistungen, das wunderbarste Wirtschaftswachstum wenden sich, wenn sie nicht von einem echten sozialen und moralischen Fortschritt begleitet sind, letztlich gegen den Menschen“.

Johannes Paul II. äußerte u.a.: „Der Mensch scheint oft keine andere Bedeutung seiner natürlichen Umwelt wahrzunehmen, als allein jene, die den Zwecken eines unmittelbaren Gebrauchs und Verbrauchs dient“. Alle Bestrebungen, die Welt zu hüten und zu verbessern, setzen vor allem voraus, „dass sich die Lebensweisen, die Modelle von Produktion und Konsum und die verfestigten Machtstrukturen ändern, die heute die Gesellschaften beherrschen“. Die echte menschliche Entwicklung sei moralischer Art und setze die vollkommene Achtung gegenüber der menschlichen Person voraus, müsse aber auch auf die Welt der Natur achten und „der Natur eines jeden und seiner Wechselbeziehung zu einem geordneten System Rechnung tragen.“

Papst Benedikt XVI. erinnerte daran, dass die Welt nicht analysiert werden könne, indem man nur einen ihrer Aspekte isoliert betrachtet, denn „das Buch der Natur ist eines und unteilbar“ und schließt die Umwelt, das Leben, die Sexualität, die Familie und die sozialen Beziehungen ein. Die Verwundungen der sozialen Umwelt führt Benedikt auf die Idee zurück, dass es keine unbestreitbaren Wahrheiten gebe, die das Leben lenken. Deshalb meinen Menschen, dass der Freiheit keine Grenzen gesetzt wären. Das Anliegen Benedikt XVI. ist es, Verständnis dafür zu wecken, dass es auch eine Ökologie für den Menschen gibt. Diese Ökologie bezieht alle sozialen Beziehungen des Menschen ein. Damit ist mehr gemeint als schädlicher Lärm, verschmutztes Wasser, verpestete Luft, etc. Die von Benedikt XVI. angesprochenen sozialen Beziehungen kommen bei den Weltklimakonferenzen zu kurz oder fallen ganz unter den Tisch.

Die Ökologie für den Menschen anzumahnen ist Aufgabe der Kirche. Geschieht das nicht, bedeutet das eine entgangene Chance. Die Menschen erwarten von der Kirche keine technischen Lösungen, sondern ein Wort wenn Wert und Würde des Menschen gefährdet sind.

Papst Franziskus hat in seiner Enzyklika „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ den modernen Anthropozentrismus (Der Mensch steht im Mittelpunkt), der die „technische Vernunft über die Wirklichkeit“ stellt, angesprochen. Franziskus zitiert Romano Guardini. Guardini sagt in „Das Ende der Neuzeit“: „dieser Mensch empfindet die Natur weder als gültige Norm, noch als lebendige Zuflucht. Er nimmt sie voraussetzungslos, als Raum und Stoff für sein Werk, in die alles hineingenommen wird, gleichgültig, was damit geschieht“.

In unserer Zeit gibt es eine anthropologische Maßlosigkeit, die den Traum des Prometheus zu verwirklichen sucht, der die Stelle Gottes einnehmen wollte. In Wirklichkeit stellt dieser Anthropozentrismus nicht den Menschen in den Mittelpunkt, sondern den Starken und Mächtigen. Franziskus schreibt: „Wenn man schon in der eigenen Wirklichkeit den Wert eines Armen, eines menschlichen Embryos, einer Person mit Behinderung nicht erkennt, wird man schwerlich die Schreie der Natur selbst hören.“

Die Ampelkoalition hat den Menschen die Ausweitung seines Freiheitsraumes versprochen. Aber ist es Selbstbestimmung, wenn man Frauen mit Versprechungen nach Deutschland lockt und sie dann auf der Reeperbahn landen?

Ist es Autonomie, wenn Frauen in Form von Leihmutterschaft Kinder austragen, die für viel Geld von Agenturen an „Eltern“ vermittelt werden oder die Ausnutzung der wirtschaftlichen Not?

Ist es ein selbstbestimmter Tod von Menschen, die wegen Krankheit und weil sie keine Liebe um sich spüren, die Sterbehilfe in Anspruch nehmen?

Ist es Selbstbestimmung, wenn Frauen von ihren Partnern, evtl. sogar von ihren Eltern gedrängt werden, ihr Kind abzutreiben, weil sie sonst alleingelassen werden?

Papst Franziskus äußert „es wird keine neue Beziehung zur Natur geben ohne einen neuen Menschen.“

Pater Bernhard Hanke, Bruder des Eichstätter Bischofs, lebt seit Jahrzehnten im Bundesstaat Bahia im Nordosten Brasiliens. Das Gebiet gehört zu den trockensten und wasserärmsten Regionen der Erde. Bernhard Hanke verbindet im „Armenhaus Brasiliens“ seine Missionstätigkeit mit dem Bau von Zisternen und mit medizinischer Grundversorgung. Von den Profiten der Rodung der Amazonaswälder mit dem Anbau von Sojabohnen und Weizen hat er nie etwas verspürt.

Der Umweltpionier und Unternehmer Claus Hipp, der auf dem Kongress „Freude am Glauben“ in Regensburg über „Schöpfung bewahren/umweltschonend produzieren“ gesprochen hat, war über viele Jahre Präsident der Industrie- und Handelskammer von München und Oberbayern. Zu den Sitzungen dieses Gremiums fuhr er mit dem Fahrrad, nicht für ein Pressefoto, sondern immer. Daran könnten sich Politiker – und auch manche Bischöfe – ein Beispiel nehmen.