An die Mitglieder und Freunde des „Forums Deutscher Katholiken“

Im Synodalen Prozess geht es darum, wie der Theologe Prof. Dr. Karl-Heinz Menke formuliert hat: „Um den unverkürzten Glauben an Jesus als den Christus“ d.h. um unseren Erlöser. Alles andere sind z.T. wichtige Nebenkriegsschauplätze. Die zentrale Frage geht um die Person Jesu Christi. Das ist bereits im Jahr 325 auf dem Konzil von Nizea entschieden, aber wieder aktuell geworden. Dazu der unten stehende Text:

„Es geht um den Glauben an Jesus als den Christus“ (KH Menke)

Die Kirche erinnert 2025 an das ökumenische Konzil in Nikaia/Nizäa im Jahr 325. Auf diesem wurde das Glaubensbekenntnis „Jesus Christus ist wahrer Gott und Mensch“ festgelegt.

Der Kirchenhistoriker Hubert Jedin schreibt: in dieser Zeit „waren Kirche und Reich damals durch einen religiösen Zwist beunruhigt, bei dem es um das Höchste ging: Die Person des Stifters. Die Urkirche betete ihn als Herrn (Kyrios) an. Im Zuge des dritten Jahrhunderts ordneten mehrere Theologen den Sohn dem Vater unter. Diese Auffassung übernahm der Alexandrinische Priester Arius … Der Logos ist nach ihm »Geschöpf des Vaters«. Arius war kein einsamer Denker. Als religiöse Persönlichkeit von großer Anziehungs- und Werbekraft und begabter Schriftsteller sammelte er Anhänger um sich … Sein Bischof Alexander schloss ihn wegen seiner Lehre auf einer großen Synode (318) aus der Kirchengemeinschaft aus, aber sein Anhang war schon zu groß … Kaiser Konstantin berief die Bischöfe des Reiches nach Nikaia in Bithynien ein … Die Teilnehmer kamen aus allen Teilen der Ökumene. Aus dem Westen kamen nur fünf Bischöfe.

Das Konzil tagte vom 20. Mai bis 25. Juli 325. Arius verteidigte seine Lehre persönlich. In »langen Beratungen, vielen Kämpfen und gemeinsamen Erwägungen« gewann die orthodoxe (rechtgläubige) Gegenpartei die Oberhand, arbeitete das Taufsymbol in das Nicaenische Glaubensbekenntnis um, das jede Unterordnung des Logos (Jesus Christus) unter den Vater ausschloss: Er ist »aus dem Wesen des Vaters, Gott von Gott, Licht vom Licht, aus wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, wesensgleich mit dem Vater«. In einem Anhang wurden die wichtigsten Sätze des Arius ausdrücklich verurteilt. Nur zwei Bischöfe verweigerten die Unterschrift. Die wurden gleich Arius aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen. Den ersehnten Frieden hat es nicht gebracht, es ist der Ausgangspunkt heftiger Glaubenskämpfe, die ein halbes Jahrhundert erfüllten … „Wenige Jahre nach dem Konzil“, so Jedin, „gewann die in Nikaia unterlegene arianerfreundliche Partei Einfluss auf Konstantin und benutzte diesen zum rücksichtslosen Kampf gegen Athanasius, den Bischof von Alexandrien, das Haupt der Orthodoxen (Rechtgläubigen). Er wurde 335 nach Trier verbannt“ (Kleine Konziliengeschichte, Herder-Bücherei, Bd. 51, 1995).

Im jahrzehntelangen geistigen Ringen, das danach einsetzte und in dem die große Mehrzahl der Bischöfe vom Glauben abfiel, zeigte sich, dass der Herr seine Kirche nicht im Stich lässt und die Pforten der Hölle sie nicht überwinden können. Daraus können wir auch heute Zuversicht, ja Gelassenheit schöpfen, denn im Ringen auf dem Synodalen Prozess in Deutschland geht es auch um die Person und das Wort Jesu. Sie werden totgeschwiegen. Der Theologe Prof. Dr. Karl-Heinz Menke formuliert: „Es geht um den unverkürzten Glauben an Jesus als den Christus“ (Tagespost 5.1.2023, S 3).

Wie konnte es zu dieser

Gesinnungsänderung kommen?

Einige werden wie Karl-Heinz Menke auf den Theologen Magnus Striet verweisen. Er hat das Credo der synodalen Mehrheit auf den Punkt gebracht: „Die Wurzel der Spaltung ist die Abschottung angeblich verbindlicher Wahrheiten gegen die Ergebnisse der historischen und empirischen Wissenschaften und gegen den argumentativen Diskurs einer demokratisch-organisierten Gesellschaft. So lange das Lehramt den Anspruch erhebt, bestimmte Entscheidungen als unfehlbar und irreversibel zu bezeichnen, ist die katholische Kirche noch immer nicht in der Moderne angekommen“. Dieser „libertarische Freiheitsbegriff“ wird von „keiner Instanz, wie Natur, heilige Schrift oder Lehramt bestimmt … Dogmen und Normen sind historisch bedingt also revidierbar, das konfessionelle Zeitalter ist zu Ende“.

Bischof Voderholzer setzt demgegenüber das „Freiheits- und Wahrheitsverständnis“ der katholischen Kirche. Dieses Freiheitsverständnis geht davon aus, „dass der menschlichen Vernunft eine Wirklichkeit, und im Falle des christlichen Glaubens, eine göttliche Offenbarung gegenübersteht, der zu entsprechen, der zu antworten die menschliche Freiheit nicht aufhebt, sondern erst zu sich bringt“.

Ist Striet ein originärer Denker?

Der Priester und Philosoph Georg Sigmund hat in seinem Werk „Nietzsche“, die Abgründe des modernen Denkens aufgedeckt. Er sagt: „Der Mensch der Gegenwart steht in einer Entscheidung, die im wesentlichen Anteil Nietzsche heraufbeschworen hat. Sigmund zitiert einige Kernsätze Nietzsches. Nietzsche spricht von der „Umwertung aller Werte“. Er ist der Künder einer „neuen Ethik“ und einer „moralinfreien Tugend“. Er will die Radikale Autonomie des Menschen. Nietzsche fragt „was ist gut“? und antwortet: „Alles was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst erhöht“ und weiter: „Die Blindheit vor dem Christentum ist das Verbrechen par excellence – das Verbrechen am Leben“ … „Der neue Gott ist nicht der alte Schöpfergott des Jenseits, sondern der Gott des Diesseits“. Nietzsche verkündet den „Mythos des Übermenschen“. Nach Sigmund ist „Nietzsches Wille auf die Schaffung einer dämonischen Gegenwelt gegen die Welt Christi gerichtet.“ („Nietzsche – Der Atheist und Antichrist“, Christiana Verlag, 5. Auflage, 1988)

Sind die Forderungen des Synodalen Prozesses in der Sexualität, in der Verwischung der Geschlechter bis hin zur Gendersprache nicht die „Umwertung aller Werte?“

Das erklärt nicht nur die Mehrheitsbeschlüsse des Synodalen Weges, sondern auch die Abwanderung breiter katholischer Schichten von der Kirche? Wir ernten die Ausbreitung des neuen Heidentums, das Joseph Ratzinger bereits 1958 für das christliche Europa festgestellt hat: Das Heidentum „das im Herzen der Kirche selbst unaufhaltsam wächst und sie von innen heraus auszuhöhlen droht“.

Was in vielen Kommentaren über den Synodalen Weg ausgeklammert wird, waren die Befindlichkeiten der Katholiken Vorort. Dort gibt es kaum noch Pfarrer und Gemeinschaften, welche die diskutierten Themen wie Zölibat, kirchliche Ehe- und Morallehre, einschließlich Homosexualität, Stellung der Frau aus Sicht der katholischen Glaubenslehre erläutern. Die Folge ist, dass sich die Gläubigen ihre Religion passend zurechtlegen. Sie werden in den Berichten über den Synodalen Weg von den Tageszeitungen, im Radio und Fernsehen darin bestärkt.

Der Kämpfer für die Wahrheit, Bischof Athanasius, wurde in den 46 Jahren seiner Bischofszeit fünfmal verbannt. Von der Zeit seines Episkopats hat er 20 Jahre im Exil verbracht. „Sie konnten seinen Widerstand nicht brechen und seine Energie nicht erschüttern.“ In seinem Bistum Alexandrien versuchte er „im Herzen seiner Gläubigen den Glauben von Nikaia zu befestigen. (A. Haman, Reformer der Kirche“. Matthias Grünewald-Verlag, 1970, S. 173-176).

Was Athanasius in seinem Bistum getan hat, versuchen die rechtgläubigen Bischöfe auch in Deutschland. Sie fordern dazu auf, Netzwerke zu schaffen, die den Gläubigen Orientierung und Halt geben. An solchen Netzwerken mit eucharistischer Anbetung, Initiativen, die Glaubenswissen auffrischen etc., kann jeder mitwirken. Wir brauchen uns nur vom Geist des heiligen Atanasius anstecken lassen. Wir schauen nicht ins Leere, sondern in die Zukunft der Kirche!