„Wieviel Zeit bleibt uns noch?“ fragt die Augsburger Allgemeine Zeitung (30./31.10.2021) mit Blick auf die Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow, um die Klimaziele noch zu erreichen.

 

Auch Christen stellen mittlerweile die gleiche Frage. Sie meinen aber etwas anderes, nämlich, wie lange schaut Gott noch zu, wenn ihn die Menschen weiter zur Seite schieben und selber Gott spielen, obwohl sie damit offensichtlich überfordert sind: Wir stehen vor der vierten Welle der Corona-Pandemie.

 

Der Umwelt- und Klimaschutz ist wichtig. Das sagen auch die Päpste. Er muss aber den Menschen miteinschließen. Das ist nicht der Fall. Zum Vergleich: Seit Januar 2020 bis 27. September 2021 sind etwa 4.765.122 Menschen an Covid-19 gestorben. Seit Anfang des Jahres 2021 bis 27. September 2021 wurden weltweit 31.529.980 ungeborene Kinder getötet („Lebe“, Oktober 2021, S. 15).

 

Die Frage der Endzeit beschäftigt die Menschen seit den Tagen der Apostel, wie uns Matthäus, Markus und Lukas in nahezu gleichlautenden Sätzen berichten. Die Kirche erinnert daran gegen Ende des Kirchenjahres.

 

Auf den Hinweis Jesu zur Zerstörung des mächtigen Jerusalemer Tempels: „Kein Stein wird auf dem anderen bleiben, sie werden alle in Trümmer gehen“ (Mt 24,2) fragen die Jünger … „wann wird das geschehen und was wird das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung der Weltzeit sein?“ (Mt 24,3). Was Jesus antwortet ist in kurzen Kapiteln beschrieben. Was Jesus zum Gericht über Jerusalem sagt, ist schon Geschichte.

 

Bei Matthäus heißt es weiter: … „seht zu, dass euch niemand irreführt. Viele werden … unter meinem Namen sagen, Ich bin der Messias und werden viele irreführen. Ihr werdet von Krieg und Kriegsgerüchten hören … lasst euch nicht schrecken … es wird sich ein Volk gegen das andere erheben, da und dort wird es zu Seuchen, Hungersnöten und Erdbeben kommen, aber all das ist nur der Anfang der Wehen. Danach wird man euch der Drangsal überliefern und euch töten und ihr werdet allen Völkern verhasst sein um meines Namens Willen. Dann werden viele Ärgernis nehmen und werden sich gegenseitig verraten und einander hassen … und weil die Gottlosigkeit zum Vollmaß steigt, wird die Liebe der Meisten erkalten (Mt 24, 5-12) … Falsche Propheten werden große Zeichen und Wunder tun, so groß, dass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten irreführen würden. Aber ich habe es euch vorausgesagt (Mt 24, 24-25) … Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird sich die Sonne verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben, die Sterne werden vom Himmel fallen und die Himmelskräfte erschüttert werden. Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen. … Da werden alle Völkerstämme der Erde wehklagen. Und sie werden den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit“ (Mt 24,29-31). … Darum wachet, da ihr nicht wisst, an welchem Tag der Herr kommt“ (Mt 25,42) …

 

Auf welche Zeit und Situation auch immer die Worte Jesu zu beziehen sind, wissen wir nicht. In jedem Fall gilt sein Wort: „Seid immer bereit! Ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.“

 

Wie uns der fast zweijährige Corona-Verlauf zeigt, ist in Westeuropa von einer Rückbesinnung auf Gott wenig zu spüren – Initiativen kleiner Gemeinschaften sind damit nicht gemeint. Auch in dieser Zeit geht der Herr, wie Beispiele zeigen, dem verlorenen Schaf nach und aus Oberzöllnern werden „bekehrte Zachäus“ und es gibt auch einige, die für die neu entdeckte Perle des Glaubens alles verkaufen. Aber der Massenabfall geht weiter. Trotzdem gilt unser Auftrag, die „Perle des Glaubens“ auch denen zu zeigen, die sich danach sehnen.