Das „Forum Deutscher Katholiken“ und die Kongresse „Freude am Glauben“ haben eine Vorgeschichte, weil sich eine Reihe von Mitstreitern bei ihrem Engagement in kirchlichen Organisationen und in den Laienräten, vom Pfarrgemeinderat bis zum Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), dort kennen lernten.

Bereits in den 70er und 80er Jahren wurde die Mitarbeit in kirchlichen Gremien immer schwieriger. Die 68er Kulturrevolution wirkte sich aus. Die katholischen Organisationen, die im ZdK vertreten sind, fanden Gefallen an den Ideen der 68er und versuchten sie umzusetzen. Sie benutzten zum Teil ihre Apparate, um Ziele der 68er durchzusetzen. Wenige Mitarbeiter im kirchlichen Dienst stellten sich dagegen. Insgesamt ging die Identifikation mit der Lehre der Kirche zurück.

Selbst Bischöfe beugten sich dem Trend und verloren dadurch Autorität in der Gesellschaft und bei den Gläubigen. Als Folge der päpstlichen Enzyklika „Humanae vitae“ vom 25. Juli 1968 reagierten die deutschen Bischöfe am 30. August 1968 mit der „Königsteiner Erklärung“. Sie verabschiedeten sich von ihrer Lehrautorität und überließen die Gläubigen ihrem „Gewissensurteil“.

Die 70er Jahre waren auch innerkirchlich eine bewegte Zeit. Das Zweite Vatikanische Konzil wurde, in Kenntnis der Unwissenheit der Gläubigen über die Konzilstexte, für „Neue Wege“ in Liturgie und im Sakramentenverständnis missbraucht. Teilweise wurde ein „Drittes Vatikanisches Konzil“ gefordert. Es gab aber auch noch Begeisterung und Zulauf bei kirchlichen Veranstaltungen. Der Jesuit Pater Johannes Leppich sprach auf öffentlichen Plätzen von seinem Kombiauto aus zu Tausenden. Kirchen hätten diese Menschenmengen nicht gefasst. Der letzte Volksmissionar hielt nicht nur Reden und sammelte Geld, er gründete gleichzeitig die sogenannten „Leppichkreise“. Wer dort mitgearbeitet hat, erinnert sich: Es gab jeden Monat einen Rundbrief mit Betrachtung und einer konkreten Aufgabe, z.B. Bibelverteilen in Hotels und in anderen Unterkünften. Es waren die eigenen Mitbrüder, die das Werk von Pater Leppich zu Fall brachten.

Es gab Begeisterung für ein christlich geprägtes Europa. Die von Bischof Stimpfle von Augsburg initiierten „Ottobeurer Europatage“ brachten Tausende auf die Beine. Aber in den im ZdK zusammengeschlossenen Organisationen breitete sich das Gift innerkirchlicher Kritik aus. Die 68er Kulturrevolution gewann an Boden. Eine Dokumentation dieser Infiltration katholischer Organisationen, die dem damaligen geistlichen Beirat des Diözesanrats, Weihbischof Ziegelbauer, übergeben wurde, führte zum Entsetzen, aber nicht zu Konsequenzen.

Der 1978 neu gewählte Papst Johannes Paul II. hatte einen klaren Blick für die kirchliche Situation. Er sah das Auseinanderdriften der Teilkirchen, auch im katholischen Kontinent Lateinamerika. Seine erste Pastoralreise ging nach Mexiko. Der Zulauf bei seinen Pastoralreisen in Europa war unterschiedlich. In Holland kamen kaum Leute zu den Veranstaltungen. In Deutschland waren es noch Tausende. Aber es wurde bei diesen Treffen auch öffentliche Kritik an der Kirche geäußert, wie in München. Die Intention des Papstes, der noch die Jugend begeistern konnte, wurde von denen welche die Kirche verändern und der Zeit anpassen wollten, klar erkannt. In den Publikationen des „Senfkorn“, dem Organ der Studenten des Fachbereichs Katholische Theologie in München, konnte man aggressiv-kritischere Töne gegen Joh. Paul II., lesen als in profanen Medien. Während in der Politik Entspannung immer mehr zum Thema wurde, galt das in kirchlichen Laiengremien nicht. Der Ton wurde aggressiver.

Eine aufschlussreiche Pilgerreise.

1988 fuhr Bischof Stimpfle von Augsburg mit einer Delegation von ca. 100 Leuten nach Russland. Offizieller Anlass war die Teilnahme an den Feierlichkeiten anlässlich der Taufe des heiligen Wladimir vor 800 Jahren. Auch eine Gruppe des Augsburger Diözesanrates war mit dabei. Diese Wallfahrt hatte vier Stationen: Kiew-Lemberg-Moskau-Leningrad. Es gab jeweils Treffen mit den orthodoxen Kirchenführern, bei denen stets die verlogene Geschichte von der freiwilligen Rückkehr der mit Rom unierten orthodoxen Christen in den Schoß der Orthodoxie serviert wurde. Nun waren wir für diese Wallfahrt gut vorbereitet worden und hatten Kenntnis von der brutalen Gewalt mit der diese Rückkehr inszeniert wurde. Diesbezügliche Fragen führten schnell zu einem frostigen Klima bei unseren Gesprächspartnern und zeigten, dass die russische Orthodoxie auch im Kommunismus das war, was sie immer gewesen ist, eine Staatskirche. Damit wird nicht unter den Tisch gekehrt, dass die orthodoxe Kirche in den Anfangsjahren des Kommunismus Tausende von Märtyrer zu beklagen hat.

Das kommunistische System war 1988 nicht mehr gefestigt. Wir hatten überall Kontakt mit Menschen, auch bei offiziellen Gottesdiensten, wo wir von Gläubigen hingewiesen wurden, dass die Priester Spitzel der KP oder Rechtgläubige waren. In Lemberg gab es sogar ein Treffen zwischen Bischof Stimpfle und dem Untergrundbischof der unierten Katholiken. Er hatte für seine seelsorgerliche Tätigkeit den passenden offiziellen Beruf eines Kräutersammlers. Auf dem Moskauer Flugplatz wurden wir gegen die Vereinbarung, gnadenlos gefilzt. Interessant waren die großen Stapel in allen Sprachen mit der Rede von Gorbatschow über Glasnost und Perestroika. Er versuchte darin einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ zu propagieren. Wir nahmen uns Exemplare mit und diskutierten darüber. Der Sozialismus war am Zerbröckeln. Im Jahr darauf krachte er – gottseidank – friedlich zusammen.

1989 fiel die Berliner Mauer. Das Ereignis wurde auch im Diözesanrat in Augsburg erfreut zur Kenntnis genommen. Eine Fahrt mit der Familie nach Thüringen war aufschlussreich. Wir waren in einem ehemaligen Bauernhof von ca. 30 ha untergebracht. Da sich die bisherigen Kollektivbetriebe auflösen konnten, war die Antwort des Betriebsinhabers auf die Frage, ob er nun seinen Betrieb wieder in eigene Regie übernehmen wolle, erstaunlich: Ich denke nicht daran, niemand im Dorf will das. Der Eindruck war: Der Sozialismus hat zwei Berufsstände ruiniert, nämlich das Bauerntum und das Handwerk.

 

Gründung der theologischen Sommerakademie

Bereits Ende der 80er wurde immer deutlicher, dass manche Theologieprofessoren und früher gesuchte Referenten kirchlicher Fortbildungsveranstaltungen kaum mehr ein Podium bekamen. Wir gründeten deshalb den „Initiativkreis Katholischer Laien und Priester“ (IK Augsburg). Die Gründungsmitglieder riefen auch die „Theologische Sommerakademie“ ins Leben. Spiritus rector war der damalige Theologieprofessor Dr. Walter Brandmüller. Er konzipierte das Programm dieser mehrtägigen Akademie und gewann die Referenten bis er nach Rom berufen wurde. Seine Funktion übernahm danach Prof. Dr. Dr. Anton Ziegenaus. Die Organisation der „Theologischen Sommerakademie“ liegt in den Händen von StD Gerhard Stumpf.

Neben der jährlichen „Theologischen Sommerakademie“ führte der Initiativkreis (IKA) Tagesveranstaltungen zu aktuellen theologischen und kirchenpolitischen Fragen durch. Dazu gehörte auch eine Kunst- und Kulturfahrt im Sommer, bei der meist herausragende Kirchen besucht wurden. 1994 fuhren wir über Füssen ins Nachbarland Österreich. In einer Kirche mussten wir feststellen, dass in Österreich das Kirchenvolksbegehren in vollem Gang war. Im Vorraum der besuchten Kirche lagen auf einem Tisch Listen auf, in die man sich eintragen konnte, wenn man die Forderungen der Kirchenvolksbegehrer (KVB) unterstützen wollte. Von dem Mann, der uns die Kirche aufsperrte, konnten wir erfahren, dass der zuständige Pfarrer im Gottesdienst für das Kirchenvolksbegehren warb.

 

Einbindung der katholischen Kirche in das staatliche System der rechtswidrigen aber straffreien Abtreibungsregelung

Der Kniefall der deutschen Bischöfe – außer Erzbischof Dyba von Fulda – vor dem Meinungstrend wurde offenkundig als sie sich 1995 in die staatliche Regelung der gesetzwidrigen, aber straffreien Abtreibungsregelung einbinden ließen. Dieser Zustand dauerte an, bis Joh. Paul II. den Bischöfen 1999 befahl, aus der staatlichen Abtreibungsregelung auszusteigen. Dass die Bischöfe vom Papst dazu gezwungen werden mussten, hat viel Autorität gekostet. Die Reaktion von ZdK-Mitgliedern mit „Donum vitae“ die bisherige Regelung beizubehalten, zeigt, dass für diese selbst das Recht auf Leben keine unüberwindbare Barriere mehr darstellt.

 

Das Kirchenvolksbegehren als Herausforderung

Bald war klar, dass wir im nächsten Jahr (1995) mit dem Kirchenvolksbegehren in Deutschland rechnen mussten. Die Zeitungen berichteten in Deutschland voller Sympathie vom Verlauf und Erfolg des Kirchenvolksbegehrens im Nachbarland, das rund 500.000 mit ihrer Unterschrift unterstützten.

Wir überlegten im Initiativkreis, wie wir auf das KVB reagieren sollten. Wir schrieben alle deutschen Diözesanbischöfe an und baten sie um ein Hirtenwort, damit die Gläubigen nicht ins Messer der Rattenfänger liefen. Der Hirtenbrief kam nicht. Eine Frau aus Buchloe schrieb uns damals: „Sollen die Schafe die Hirten hüten?“ Wir starteten eine bundesweite Flugblattaktion mit fünf Blättern auf der Grundlage des KKK zu den fünf Hauptforderungen der Kirchenvolksbegehrer. Wir hatten damals schon einen gewissen Bekanntheitsgrad und einen entsprechenden Adressenpool, den wir nutzen konnten. Diese bundesweite Flugblattaktion war durchaus erfolgreich. Das Bayerische Fernsehen kam mit einem Team und machte ein Interview und Aufnahmen. Wir bekamen Anfragen aus der Bevölkerung nach weiteren Flugblättern mit der Frage, ob man sich dem Initiativkreis Augsburg anschließen könne. Wir antworteten, macht selber einen Initiativkreis und kopiert die Flugblätter. Das geschah auch. In der Folgezeit entstanden zehn Initiativkreise.

Zum KVB sei angemerkt: Die Politik der Bischöfe, das KVB „auszusitzen“ misslang. Die KVB starteten mit dem Rückenwind der Medien – selbst kleine Redaktionen berichteten mit Sympathie über das „progressive Reformbegehren“ – und holten insgesamt 1,8 Mio. Stimmen. Wer sich über die Ziele der KVB informieren will, braucht nur das 40seitige Dossier von „Publik-Forum“ Nr. 2 vom 26. Januar 1996 zur Kenntnis nehmen. Dort wird offenherzig dargelegt, wie man die katholische Kirche vom Grund aus „umpflügen“ will. Eine Passage aus dem Dossier(S. 16) sei zitiert: „So wird der Gehorsam gegenüber Rom zum eigentlichen Problem für einen Dialog zwischen einem demokratisch, freiheitlich gesinnten Kirchenvolk und einer hierarchischen, diktatorisch strukturierten Kirchenführung. Der Wert diese Kadavergehorsams muss vom Kirchenvolk öffentlich infrage gestellt werden…“

Längst sitzen die Sympathisanten des KVB in allen kirchlichen Gremien und bestimmen mit, was im ZdK und in kirchlichen Organisationen zu geschehen hat.

 

Weiterführung der katholischen Monatszeitschrift „Der Fels“

1997 kam eine weitere Aufgabe auf den Initiativkreis Augsburg zu: Die Weiterführung der katholischen Monatszeitschrift „Der Fels“.

Am 1. Januar 1970 erschien die erste Ausgabe der katholischen Monatszeitschrift „Der Fels“. Die Zeitschrift wurde von Bischof Rudolf Graber, Pater Gerhard Hermes SAC und einigen Laien gegründet. Sie wurde in Verbindung mit der „Bewegung für Papst und Kirche“ herausgegeben.

Pater Hermes war bis 1986 Chefredakteur der Zeitschrift. Seine Wesenseigenschaften werden mit hohen Geistesgaben und wahrer Frömmigkeit charakterisiert. Wie alle Reformer in der Kirche war er ein großer Marienverehrer. Als in der Kirche „Euphorie und Verwirrung, Kontestation und Verführung“ durch Um- und Missinterpretation des Zweiten Vatikanischen Konzils „auf den Höhepunkt kamen“ und die Lehre der Kirche, wie sie z.B. in der Enzyklika „Humane Vitae“ enthalten ist, in kirchlichen Publikationen darzulegen kaum mehr möglich war, sah er den Zeitpunkt gekommen ein eigenes Organ zu gründen.

Pater Gerhard Hermes starb am 6. Februar 1988. Herr Froitzheim führte die Redaktion weiter. Das geschah bis Ende Februar 1997. Danach übergab Heinz Froitzheim die Verantwortung der Redaktion dem „Initiativkreis katholischer Laien und Priester in der Diözese Augsburg“. Im Vorwort zur ersten Ausgabe des „Fels“ legt Pater Gerhard Hermes dar, warum die Gründung der Zeitschrift notwendig war und was er als seine Aufgabe sah. Wichtige Passagen daraus, rufen wir hier in Erinnerung. Sie sind heute mindestens so aktuell wie damals: „Der ‚Fels‘ weiß sich der Wahrheit verpflichtet, nicht dem Trend. Besitzt die Kirche die Wahrheit nicht, dann war Christus Betrüger oder Phantast. Christus ist das ‚Zeichen des Widerspruchs‘, der ‚Eckstein‘, an dem der Strom der Geschichte stets Anstoß nimmt. Der heutige Mensch flüchtet – vor der Entscheidung in die Entwicklung, vor dem Selbst in die Masse, vor dem Jetzt in die Zukunft, vor dem Hier in den Kosmos. Aber am Felsen: an Christus und seiner Wahrheit kann keiner vorbei. Entscheidung für Christus ist Entscheidung für die Kirche.

Wir werden uns nicht scheuen, die Grenzen zwischen Wahrheit und Irrtum zu markieren, wo immer es möglich ist.

Conservare heißt bewahren. Ist dies nicht, was die Schrift hundertmal fordert? das Wort Gottes unverfälscht zu bewahren und weiterzugeben. Natürlich sind wir nicht nur konservativ. Niemand verlangt dringender nach Erneuerung als wir. Man wird uns der Spaltertätigkeit und des Sektierertums anklagen. Unentbehrliches Fundament aller kirchlichen Einheit ist die ‚Una fides‘: Die gesicherten Glaubenssätze. Wer davon abweicht, der spaltet.

Natürlich wird man uns vorwerfen, wir brächten Verwirrung in die Reihen der Gläubigen. Kann die Verwirrung noch schlimmer werden, als sie schon ist?

Ein Wort zur Hoffnung: Wir sind weder Pessimisten noch Optimisten. Wir sind Realisten: Wir wissen um die Verfallenheit des Menschen, wir glauben aber an die Macht der Gnade. Wir setzten auf nichts anderes als auf Gott: Wir leben aus der Hoffnung.“ (Siehe auch Fels Juni 2020, S. 163/164)

 

Die Trennung der Initiativkreise

Die Initiativkreise trafen sich jährlich an einem Wochenende, um ihre Ziele und ihre Arbeit zu beraten. Diese Treffen wurden vom Initiativkreis Augsburg, inkl. Tagesordnung organisiert. Geistlicher Dauergast, Referent und Zelebrant war Msgr. Dr. Rudolf Schmitz vom Institut „Christus König und Hohepriester“. Das letzte gemeinsame Treffen aller Initiativkreise fand 1999 statt. Auf der Vorbereitung der Tagesordnung wurde mit Mehrheit beschlossen, das ursprüngliche Vorhaben „Sammlung aller katholisch gebliebenen Organisationen und Initiativen“ aufzugreifen. Im ersten Positionspapier des IKA steht als Ziel u.a.: Kräfte bündeln und gemeinsame Initiativen aufgreifen. Darüber kam es 1999 zu einer Auseinandersetzung. Einige Vertreter von IK’s hatten im Visier die vorrangige Förderung der heiligen Messe im außerordentlichen Ritus. Das war aber bei der Gründung des IKA nicht das Ziel. Die Auseinandersetzung konnte nicht beigelegt werden. Wir haben uns nicht als Liturgiebewegung konstituiert und sind der Meinung, dass die liturgische Präferenz Sache jedes einzelnen Katholiken ist. Wofür immer alle waren ist, dass die heilige Messe nach der Ordnung der Kirche gefeiert wird. Es kam schließlich zur Trennung der IK’s.

Die beiden Richtungen formierten sich neu. Jene, die das Gründungsideal aufgreifen wollten, kamen in Regensburg zusammen. Dabei spielte Msgr. Josef Grabmeier für die Konsolidierung und Stabilisierung eine wichtige Rolle. In Regensburg wurden auch die Chargen für den neuen Zusammenschluss gewählt: Gerhard Braun wurde Vorsitzender. Er vertrat bei den künftigen Jahrestreffen des „Forums Deutscher Katholiken“ die Initiativkreise.

Die Richtung, welche die ursprüngliche Gründungsidee, die sich auch im Statut im „Forum Deutscher Katholiken“ wiederfindet, hatte im Juni 2000 während der Bonifatius Woche ein Treffen mit Erzbischof Johannes Dyba. Der Erzbischof sprach zu den Teilnehmern. Die große Mehrheit der Anwesenden war nach den ermutigenden Worten Dybas bereit, die Gründung einer neuen Organisation ins Auge zu fassen. Ein schwerer Verlust war der Tod von Erzbischof Dyba wenige Wochen nach dem genannten Treffen.

 

Gründung des „Forums Deutscher Katholiken“

Am 30. September 2000 fand die Gründung des „Forums Deutscher Katholiken“ in Fulda statt. Zur Versammlung erschienen Vertreter von Initiativkreisen, aber auch von anderen Organisationen, z.B. von den Legionären Christi, der Legio Mariens und interessierte Einzelpersonen, insgesamt 34 Personen. Einige Namen, die weiterhin aktiv mitarbeiteten, seien erwähnt: Johanna Gräfin von Westphalen, Prof. Dr. Gontard Jaster, Gerhard Braun, Manfred Christ, Dr. Eduard Werner, Dr. Karl-Maria Heidecker, Bernhard Mihm, Dr. Michael Schneider-Flagmeyer.

Für die Gründungsversammlung war die Anwesenheit von Msgr. Ludwig Vogel, Petersberg, von Bedeutung. Msgr. Vogel war in den Anfangsjahren Wegbegleiter und Fürsprecher in Fulda.

Auf der Gründungsversammlung wurde das noch gültige Statut und die Satzung des „Forums Deutscher Katholiken e.V.“ beraten und beschlossen. Prof. Dr. Hubert Gindert wurde zum ersten Vorsitzenden, Prof. Dr. Gontard Jaster zu seinem Stellvertreter gewählt.

Im Statut des „Forums Deutscher Katholiken“ heißt es: „Ziel des „Forums Deutscher Katholiken“ ist die Förderung der Verkündigung des katholischen Glaubens nach der Lehre der Kirche, entsprechend dem Katechismus der katholischen Kirche (KKK) von 1992. Dieses Ziel soll erreicht werden durch die Sammlung und Aktivierung aller Gruppierungen und Einzelpersönlichkeiten und durch Kongresse und andere Veranstaltungen“.

Die Arbeit für den ersten Kongress begann. Ein Kongressprogramm wurde erarbeitet und Referenten dafür gesucht und eingeladen. Es blieb nicht aus, dass von verschiedenen Seiten Störfeuer gegen das „Forum Deutscher Katholiken“ inszeniert wurden, noch bevor es zum Laufen kam. Das gefährlichste Störmanöver soll erwähnt werden. Es war Januar 2001. Wir hatten die Themen und die Referenten zu Papier gebracht. Mit KNA-München war ein Termin vereinbart. Herr Renzikovski, KNA saß drei Vertretern des „Forums Deutscher Katholiken“ gegenüber. Eine seiner Fragen lautete: „Ist auf dem Kongress eine Resolution gegen das ZdK geplant?“ Der Vorsitzende antwortete wahrheitsgemäß: „Das ist nicht vorgesehen“. Daraus wurde im KNA-Bericht, „eine Resolution gegen das ZdK ist nicht auszuschließen“. Auf diese Meldung stürzte sich „Die Welt“. Die Wirkung brachte für uns eine unerwartete Erfahrung: Binnen einer Woche sagten rund zwei Drittel der Referenten ihre Teilnahme ab. Darunter auch solche, denen man Standvermögen zugetraut hätte. Nach dem Motto: „Jetzt erst recht!“ wurde ein neues Programm erarbeitet und zum ersten Kongress eingeladen. Inzwischen war Alois K. Fürst zu Löwenstein zu uns gestoßen. Er stellte die Referenten vor und führte in die Vorträge ein. Fürst Löwenstein eröffnete uns über Jahre wichtige finanzielle Quellen.

 

Der erste Kongress fand vom 8. bis 9. Juni 2001 im Hotel Maritim in Fulda statt. Er wurde von 600 bis 700 Teilnehmern aus ganz Deutschland besucht. Das Veranstaltungslokal war gut gefüllt.

Den Eröffnungsgottesdienst hielt Prälat Prof. Dr. Dr. Anton Ziegenaus auf der Theaterbühne des Hotels Maritim. Wir wurden von Teilnehmern gefragt, warum der Eröffnungsgottesdienst nicht im Fuldaer Dom über dem Grab des ersten Apostels der Deutschen stattfand. Die Antwort: Der Dom stand uns nicht zur Verfügung. Das hat eine Vorgeschichte: Ende Dezember 2000 reiste eine Delegation des „Forums Deutscher Katholiken“ nach Fulda. Sie wurde vom damaligen Generalvikar Dr. Ludwig Schick empfangen. Dem Generalvikar, das „Alter Ego“ des Bischofs, der damals noch nicht ernannt war, wurde unsere Absicht einen Kongress abzuhalten, vorgetragen. Der Generalvikar hörte sich das an und äußerte weder Zustimmung noch Ablehnung. Er sagte uns auch nicht, dass wir das Vorhaben dem Bischofsadministrators Weihbischof Kapp vorlegen sollten. Wir hatten ungewollt den Bischofsadministrator übergangen. Das bekamen wir zu spüren. Entscheidend für uns war die Teilnahme des Kurienkardinals Augustin Mayer OSB aus Rom, der zusammen mit Kardinal Leo Scheffczyk zum Kongress kam. Dem Kurienkardinal konnte man für den Abschlussgottesdienst den Dom nicht verweigern. Der erste Kongress stand durchaus in einer Aufbruchsstimmung, das zeigten die Beteiligung und Referenten wie Johanna Gräfin von Westphalen, Christa Meves, Gabriele Kuby, Prof. Dr. Ziegenaus, Msgr. Vogel, Pfarrer Winfried Abel u.a.. Der Auftakt war geglückt. Die Teilnehmer erwarteten eine Fortsetzung des Kongresses.

Mit dem Rückenwind des ersten Kongresses bereiteten wir den zweiten Kongress vor. Das Organisationsteam war eine kleine Schar. Dazu kamen auch Helfer von Fulda, wie das Gründungsmitglied Heinz Nikolai.

Wir hatten das Dauerproblem der Finanzierung. Selbstverständlich arbeiten die Organisatoren und ihre Familienangehörigen für Gottes Lohn. Trotz der Gelder, die Fürst Löwenstein auftreiben konnte, blieben Engpässe. Die Devise hieß sparen. Das zwang uns auf billige Veranstaltungsräume auszuweichen. Das waren beim zweiten und dritten Kongress die sogenannte „Richthalle“ in Fulda, in ihr wurden früher Lokomotiven „ausgerichtet“. Vor dem jeweiligen Kongress mussten die Böden gesäubert werden. Eimer mit Zigarettenkippen und Schmutz wurden weggeschafft, Stühle mussten gewischt und gestellt werden etc. bevor der Kongress beginnen konnte.

 

Der zweite Kongress vom 21. bis 22. Juni 2002 brachte den „Durchbruch“. Es gelang dem Präfekten der Glaubenskongregation Kurienkardinal Joseph Ratzinger zu gewinnen. Der neue Fuldaer Bischof Heinz-Josef Algermissen war von Anfang an ein Freund der Kongresse „Freude am Glauben“. Er hat zumeist den Eröffnungsgottesdienst mit den Teilnehmern gefeiert, den Kongress finanziell unterstützt und durch seine Teilnahme am Kongress sein Interesse dokumentiert. Die Teilnahme der damaligen Professoren Gerhard Ludwig Müller, Walter Brandmüller, Rudolf Voderholzer, Klaus Berger, und Wolfgang Ockenfels zeigt, dass der Kongress inzwischen Anerkennung gefunden hatte.

 

Der dritte Kongress vom 20. bis 22. Juni 2003, wieder in der Fuldaer Richthalle, bringt das Ausgreifen über die deutschen Grenzen mit Kardinal Jean Marie Lustiger, Paris, Erzbischof Paul Josef Cordes, Rom und Bischof Klaus Küng, Feldkirch. Hinzu kamen gefragte Referenten wie Kardinal Scheffczyk sowie die Professoren Berger, Ockenfels, Splett und Ziegenaus.

 

Der vierte Kongress vom 14. bis 16. Mai 2004 führte uns nach Regensburg. Ab diesem Datum sind die Kongresse unter ein Generalthema gestellt. Es hieß beim 4. Kongress „Lebe deine Berufung“.

Inzwischen war Professor Gerhard Ludwig Müller, einer der Hoffnungsträger lehramtstreuer Katholiken, Bischof von Regensburg geworden. Der Regensburger Kongress hat alte historisch gewachsene Verbindungen dieser Diözese aufgegriffen und den Bischof von Passau Wilhelm Schraml, den Primas von Ungarn, Kardinal Peter Erdö von Budapest sowie Bischof Frantisek Radkovsky von der Diözese Pilsen eingeladen. Der von uns geschätzte Kardinal Joachim Meisner hielt den Abschlussgottesdienst. Aus Heiligenkreuz kam Prof. Dr. Karl Wallner OCist. Vom Haus Habsburg waren SKH Dr. Otto von Habsburg und Erzherzogin Christiana von Habsburg-Lothringen vertreten. Der Papstbiograph Peter Seewald und Gabriele Kuby zogen viele Teilnehmer an.

 

Der fünfte Kongress vom 10. bis 12. Juni 2005 mit dem Motto „Kirche und die Hoffnung der Menschen“ zwang uns zu einer unerwarteten Umstellung im Programm. Wie das Kongressprogramm 2005 ausweist befindet sich der Name des Kurienkardinals Joseph Ratzinger ausgedruckt. Das Organisationsteam war hoch erfreut, dass wir wieder seine Zustimmung zur Teilnahme erreichen konnten. Nun war er für uns außer Reichweite von uns: Er war zum Nachfolger von Joh. Paul II. gewählt worden. Anstelle des neu gewählten Nachfolgers des hl. Petrus kam Erzbischof Paul Josef Cordes, Präsident des päpstlichen Rates „Cor unum“ aus Rom. Auf dem zweiten Kongress in Regensburg referierte, obwohl schon todkrank, Kardinal Scheffczyk noch einmal bei uns. Seine klaren richtungsweisenden Worte fehlen uns seitdem. Auf dem zweiten Regensburger Kongress kamen neue Namen als Referenten zu den bisherigen hinzu. Ich erwähne an Dr. Peter Egger, Mag. Josef Herget CM, Pater Dr. Peter Willi FSO, Prof. Pater Bennet Thierney LC und Norbert Geis MdB.

Die Kongresse in Regensburg waren für Teilnehmer etwas mühsam, weil sie vom Veranstaltungslokal, Eissporthalle „Donau-Arena“ bis zur Stadt Busfahrten auf sich nehmen mussten.

 

Der sechste Kongress vom 16. bis 18. Juni 2006 mit dem Generalthema „Auf dem Weg zu Christus“ wurde in dem neu entstandenen Kongresszentrum „Esperanto“ in Fulda durchgeführt. Aus Rom kam Kardinal Francis Arinze, Präfekt der Kongregation für den „Gottesdienst und die Ordnung der Sakramente“. Er feierte den Abschlussgottesdienst mit den Teilnehmern. Schweden war mit Bischof Arborelius aus Stockholm vertreten. Aus Heiligenkreuz kam wieder Prof. Pater Karl Wallner OCist. Als Referenten traten erstmals die Professoren Dr. Josef Isensee und Dr. Jörg Splett und Dr. Klaus Berger auf. 2006 hatten wir auch erstmals ein durchgängiges Jugendprogramm, das von der Gemeinschaft Totus Tuus organisiert wurde. Auf diesem Kongress fand auch erstmalig eine Lichterprozession mit Verehrung der Gottesmutter und einem Glaubenszeugnis durch Gebet und Gesang statt.

 

Der siebte Kongress vom 5. bis 7. Oktober 2007 mit dem Generalthema „Die Kirche – unsere Heimat“ fiel zeitlich aus dem bisherigen Rahmen. Auch bei diesem Kongress war Rom wieder mit Bischof Josef Clemens, dem früheren Sekretär von Kardinal Ratzinger, nun vom päpstlichen Rat für die Laien, vertreten. Von Banja-Luca kam Bischof Franjo Komarica. Erstmals referierte der Sozialwissenschaftler Manfred Spieker. Auch die Professoren Splett und Wallner hatten ein Podium.

Auf diesem Kongress konnten wir erfahren, wie schnell, scheinbar gestandene Mannsbilder kippen, weil sie dem medialen Gegenwind nicht standhalten können. Als wir nicht bereit waren, die „umstrittene Referentin“ Eva Hermann auszuladen, legte Staatsminister Dr. Riehl die Schirmherrschaft nieder.

 

Der achte Kongress vom 12. bis 14. September 2008 Fulda hatte das Motto „Mit der Kirche die Zukunft gestalten“. Als neue Schirmherrin hatten wir Johanna Gräfin von Westphalen gewonnen. Sie war Gründungsmitglied des „Forums Deutscher Katholiken“ und erprobte Kämpferin für die ungeborenen Kinder. Der Kongress fand wieder im Kongresszentrum Esperanto statt. Rom war mit Kardinal Stanislaw Rylko, dem Präsidenten des päpstlichen Rates für die Laien, präsent. Neben dem Ortsbischof Algermissen, der wie üblich in Fulda den Eröffnungsgottesdienst mit den Teilnehmern feierte, standen zusätzlich die Bischöfe Mixa und Laun als Referenten zur Verfügung. Neben dem bereits früher erwähnten Referenten hatten wir auch die Journalisten Paul Badde, Ingo Langner und Matthias Matussek bei uns. Der Unternehmer Prof. Dr. Claus Hipp sprach über „Wirtschaftliches Handeln als Dienst am Menschen“. Sein Credo „Die zehn Gebote machen die meisten Vorschriften überflüssig“, klang glaubwürdig.

 

Der neunte Kongress vom 11. bis 13. September 2009 mit dem Generalthema „Mit einer starken Kirche die Gesellschaft erneuern“ wurde in der Stadthalle Aschaffenburg organisiert. Da wir in der Diözese Würzburg waren, konnten wir den Eröffnungsgottesdienst mit dem Ortsbischof Friedhelm Hofmann feiern. Die bischöfliche Präsenz war in Aschaffenburg mit dem apostolischen Nuntius Jean-Claude Perisset, Bischof Gerhard Ludwig Müller, Bischof Karlheinz Wiesemann und Bischof Gregor Maria Hanke OSB besonders ausgeprägt. Im Jugendprogramm mit dem Thema „Islam – Herausforderung – Chancen – Gefahren“ haben wir ein heißes Eisen aufgegriffen. Auf diesem, von Bernhard Müller moderierten Podiumsgespräch wirkten mit Bischof Gerhard Ludwig Müller, Pater Josef Herget, Msgr. Joachim Schroedel (Kairo) sowie der Konvertit Nassim-Ben-Iman.

Auf dem neunten Kongress hatten wir erstmals am Samstag eine heilige Messe im a.o. Ritus mit Pater Axel Maußen von den Petrus Brüdern. Das geschah auf vielfachen Wunsch von Kongressteilnehmern. Die Folge war, dass wir die Gemeinschaft Totus Tuus, die bisher das Jugendprogramm organisiert hatte, verloren haben. Das war eine Erfahrung über innerkirchliche Toleranz.

Den Abschlussgottesdienst konnten wir mit Erzbischof Kardinal Rouco Varela, dem Vorsitzenden der spanischen Bischofskonferenz, feiern.

 

Der zehnte Kongress vom 27. bis 29. August 2010 in Fulda stand unter dem Motto „Die Kirche – Dienerin der Wahrheit und Zeichen des Widerspruchs“. Der zehnte Kongress war wieder am Gründungsort des „Forums Deutscher Katholiken“, d.h. in Fulda, angesiedelt. Das Generalthema zeigt auch, wie die Kirche immer stärker in den Gegenwind der öffentlichen Meinung kam. Referenten waren u.a. Kardinal Meisner, der „umstrittene“ Bischof Tebartz van-Elst, Gabriele Kuby, Pfarrer Dr. Gerhard Maria Wagner sowie der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Werner Münch. Diese hatten den Gegenwind schon früher deutlich zu spüren bekommen. Prof. Dr. Werner Münch war das erste Mal auf dem Podium. Von da an war er auf allen folgenden Kongressen als Referent präsent. Er sprach die Probleme klar und konturiert an und bekam dafür viel Beifall. Prof. Münch wurde zur Stütze und zum Schirmherrn der Kongresse als uns Johanna Gräfin von Westphalen durch den Tod genommen wurde. Auch der Kongress 2010 hielt mit Kardinal Zenon Grocholewski, dem Präfekten der Kongregation für katholische Erziehung, Universitäten und Hochschulen, die Verbindung zur Universalkirche.

 

Der elfte Kongress vom 9. bis 11. September 2010 mit dem Generalthema „Die Kirche und ihre Sorge für die Menschen“ führte uns in den Südwesten Deutschlands, nach Karlsruhe. Den Eröffnungsgottesdienst feierten wir mit dem damaligen Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Robert Zollitsch. Dem Motto entsprechend, standen Probleme der Familie aber auch die Not benachteiligter und behinderter Menschen im Vordergrund. Teilnehmer werden sich noch an das bewegende Podiumsgespräch „Das Leben ein unverfügbares Geschenk“ mit Prof. Holm Schneider, Bernhard Büchner, Dr. Angelika Pokropp-Hippen und Hubert Krebser erinnern. Pfarrer Dr. Gerhard Wagner erinnerte die Teilnehmer, dass das Kreuz für Christen als Kennzeichen der Liebe zum Leben gehört. Auf diesem Kongress gab es zusätzlich eine öffentliche Kundgebung mit Prof. Dr. Münch und Weihbischof Laun. Frau Inge M. Hugenschmidt-Thürkauf trug das Theaterstück „Ein Feuer brennt – Madame Curie und Dorothee von Flüe“ vor. Den Abschlussgottesdienst feierten wir mit Kardinal Kurt Koch vom päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen in Rom.

 

Der zwölfte Kongress vom 14. bis 16. September 2012 in Aschaffenburg mit dem Motto „Die Kirche – mehr als eine Institution“ war der „kostbaren Perle des Glaubens“ (Pater Burkhard Feuerstein FSO), den katholischen Blutzeugen für den Glauben in der NS-Zeit (Prof. Helmut Moll) und den „Märtyrern und den verfolgten Christen im 21. Jahrhundert“ (Karl Hafen IGFM) sowie Überlegungen, wie der Glaube neue Vitalität erfahren kann, gewidmet. Zu letzterem sprachen Dr. Dirk Hermann Voss (soziale Kommunikation und Evangelisierung), Prof. Andreas Wollbold („Den Glauben verkündigen, Voraussetzungen, Hindernisse, Wege“). Auch das Podiumsgespräch „Wir greifen den Aufruf des heiligen Vaters zum Jahr des Glaubens auf“, war Teil des Kongressthemas. Bischof Gregor Maria Hanke OSB legte dar, was die Kirche heute von den Laien erwartet. Die zweite öffentliche Kundgebung mit Prof. Dr. Münch und Dr. Wolfgang Ockenfels OP griff das Kongressmotto auf. Frau Inge M. Hugenschmidt-Thürkauf trug in Aschaffenburg das Theaterstück vor „Die Nacht vor dem Licht – die letzten Stunden von Edith Stein“.

 

Der dreizehnte Kongress vom 30. August bis 1. September 2013 im Kongresszentrum Augsburg hatte das Thema „Damit der Glaube neu erstrahlt“ (Benedikt XVI.) Das Thema schloss sich eng an das von 2012 an. Nach dem Eröffnungsgottesdienst mit dem Augsburger Ortsbischof Konrad Zdarsa sprach Karl Wallner von Heiligenkreuz zum Thema „Gott existiert – zur Gottvergessenheit in Europa“. Dieses Thema ergänzte der apostolische Protonotar Dr. Wilhelm Imkamp mit „Der Modernismus als Herausforderung im Jahr des Glaubens – geschichtliche Anmerkungen zu einem bleibenden Problem“. Das von Peter Winnemöller geleitete Podiumsgespräch ging der Frage nach „Wie können wir den Glauben weiterführen?“. Eine Antwort dazu gab Domkapitular Regens Markus Hofmann mit „Maria – Stern der Neuevangelisierung – Warum wir allen Grund zur Hoffnung haben“. Das Kongressthema griff Prof. Münch mit seinem Vortrag „Den Glauben mutig bekennen“, auf. Prof. Lothar Roos sprach über die Wirkung der Frohbotschaft in „Handel und Wandel der Menschen“. Zu den Wirkungen des Glaubens zählen auch „Wege aus Abhängigkeit und Sucht – Am Beispiel christlicher Modelle“. Für die Gesellschaft bleiben wie Birgit Kelle ausführte „Ehe und Familie als Schlüssel für eine bessere Zukunft“. Die heraufziehende Bedrohung für Familie, Gesellschaft und Kultur durch die Gender-Ideologie wurde von Gabriele Kuby deutlich angesprochen.

 

Der vierzehnte Kongress vom 25 bis 27. August 2014 in Fulda nahm mit dem Generalthema „Der Mensch ist gefährdet (Papst Franziskus – Was rettet ihn?) diese drohenden Gefahren ins Visier. Kardinal Gerhard Ludwig Müller nahm bereits im Eröffnungsgottesdienst in seiner Predigt dieses Thema auf. Bischofsvikar Christoph Casetti stellte die Frage „Der Mensch ist das Abbild Gottes – Weiß er es noch?“. Prof. Michael Rainer fragte „Können Mehrheiten alles beschließen?“ und antwortete „Das Naturrecht setzt eine Grenze“. Dazu hatte sich schon Papst Benedikt XVI. im Deutschen Bundestag geäußert. Der Psychologe Rafael Bonelli gab eine Teilantwort auf das Generalthema mit „Schuldverdrängung als Weg ins Unglück“. Den Ursachen für das Verdunsten des Glaubens in der Gesellschaft ging Peter Winnemöller mit dem Referat „In der Fremde katholische Themen in den Medien“ nach. OStD Josef Kraus stellte die Frage „Erziehung heute: Sind wir am Ende des Selbstverständlichen angelangt?“. Prof. Münch zog ein Fazit mit „Politische und gesellschaftliche Institutionen im Sinkflug: Wir brauchen eine moralische Erneuerung“. Das von Bernhard Müller geleitete Podiumsgespräch gab darauf die Antwort „Erneuerung der Gesellschaft durch Rückkehr zu Gott“. Prof. Anton Ziegenaus zeigte einen Weg der Hoffnung auf mit „Maria – Leitstern der Hoffnung“.

 

Der 15. Kongress vom 31. Juli bis 2. August 2015 in Fulda stand unter dem Motto „Ehe und Familie – gottgewollter Auftrag und Weg zum Glück“. Die Thematik wurde von Renate und Prof. Norbert Martin mit „Ehe und Familie: Stiftung Gottes oder Spielball gesellschaftlicher Kräfte“ eingeleitet. Bischof Vitus Huonder von Chur bekräftigte das Generalthema mit „Die Ehe – Geschenk, Sakrament und Auftrag“. Prof. Christian Müller führte aus „Warum die Gesellschaft die Ehe braucht“. Die Gefährdung von Ehe und Familie wurde bei Jürgen Liminski deutlich: „Zwei Welten – die Medien und die Familie“ und durch Prof. Münch mit der Frage „Stehen Ehe und Familie noch unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung?“. Wie die Zukunft von Ehe und Familie möglicherweise aussehen wird, wurde in zwei Podiumsgesprächen thematisiert: „Die Kirche lässt niemand allein“ und „Was macht Familie zukunftsfähig?“ Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz steuerte dazu die Überlegungen bei „Liebe, Leib und Leben. Über Ehe und Gotteserfahrung“. Pfarrer Winfried Abel stellte „Die heilige Familie – Modell für eine heile Familie“ vor. Gudrun Kugler zeigte einen praktischen Weg auf mit dem Single-Seminar „Den Partner fürs Leben finden“.

Den Abschlussgottesdienst feierten wir mit Dominik Jaroslav Kardinal Duka OP von Prag.

 

Der sechzehnte Kongress vom 22. bis 24. April 2016 in Aschaffenburg ging dem Thema nach „Was gibt dem Menschen Hoffnung für die Zukunft?“. Die Formulierung des Generalthemas deutet schon an, dass eine begründete Hoffnung keine Selbstverständlichkeit mehr bedeutet.

Erzbischof Stephan Burger, Freiburg, gab die Parole aus „Lassen wir uns die Hoffnung nicht nehmen“. Das Gesagte klang nicht überzeugend. Eher entsprach der Realität die Überschrift des Podiumsgesprächs „Evangelisierung auf steinigem Boden“. Dieser Dialog nannte gewissermaßen die Voraussetzungen, nämlich die notwendig gewordene Neuevangelisierung. Der Delegierte für Neuevangelisierung, der aus Limburg vertriebene Bischof Tebartz van-Elst sollte über das Thema „Feststehen in dem, was man erhofft. Auf der Suche nach einer Verkündigung der Verlässlichkeit“ sprechen. Das verhinderte der Ortsbischof Friedhelm Hofmann. Der Text von Bischof van-Elst, wurde von einer anderen Person verlesen. Dazu passte, ungewollt, das Thema des Podiumsgesprächs „Das Gesicht unserer Kirche im 21. Jahrhundert“. Die Realität unserer Gesellschaft wurde durch das Referat von Prof. Münch „Eine staatliche Ordnung im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott und den Menschen“ deutlich. Michaela Koller IGFM sprach in Aschaffenburg über die „Weltweite Christenverfolgung“. Prof. Spieker bekräftigte die immer neu zu wiederholende Wahrheit „Der wichtigste Lebensraum: Ehe und Familie“. OStD Josef Kraus empfahl zur „Jugend heute: Was wir ihr für Morgen ideell mitgeben sollten“. Pfarrer Winfried Abel erinnerte an „Maria – Pforte zu neuer Hoffnung“. Auch der Abschlussgottesdienst mit der zündenden Predigt von Kardinal Meisner entließ die Kongressteilnehmer mit neuer Hoffnung.

 

Der siebzehnte Kongress vom 7. bis 9. Juli 2017 in Fulda stellte mit dem Generalthema „Fürchte dich nicht du kleine Herde“ (Lk 12,32) die Tatsache fest, dass die noch Gläubigen eine kleine Herde geworden sind. Das Thema nimmt Abschied von Träumen, z.B. von der Fiktion einer „Volkskirche“ – aber keinesfalls resignativ! Letzteres wird manifest im Vortrag von Prof. Münch „Rolle und Bedeutung von Minderheiten in Gesellschaft, Politik und Kirche“ und weiter bei Alexandra Maria Linder „Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt“ und schließlich bei Pfarrer Wolfgang Marx „Kirche heute – Konkursverwaltung oder Aufbruch in eine neue Zukunft?“. Der Journalist Peter Seewald, Verfasser einer Reihe von Büchern, die aus Interviews mit Papst Benedikt XVI. entstanden sind, offenbarte „Warum ich noch in der Kirche bin“. Dass auch Gott eingreift und seine Hilfe durch die Gottesmutter anbietet, wurde im Vortrag von Prof. Ziegenaus „1917: Fatima ein neuer Frühling!“ deutlich. Bischof Voderholzer, ein Hoffnungsträger für Gläubige, hat in seinem Vortrag „Der Glaube wird stärker durch Weitergabe“ unseren missionarischen Auftrag angesprochen.

Ab 2017 hat Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Werner Münch, nach dem Tod von Johanna Gräfin von Westphalen, die Schirmherrschaft unserer Kongresse übernommen.

 

Der achtzehnte Kongress vom 20. bis 22. Juli 2018 in Fulda hat mit seinem Motto „Selbstbewusst mit Christus“ herausgestellt, dass die Streiter für die Sache Gottes keinen Grund haben, gebeugt und niedergeschlagen zu Boden zu blicken. Sie haben nämlich die „Eucharistie als Sakrament und Kraftquelle“, wie Weihbischof Atanasius Schneider ORC in Erinnerung gerufen hat. Sie haben „Maria, die Mutter der Kirche“ als Hilfe (Pfarrer Winfried Abel). Auch in Großraumpfarreien kann der Glaube weiterleben, wie das vom Bischofsvikar Christoph Casetti moderierte Podium aufzeigen konnte. Die Frohbotschaft Christi „Darf auch den Moslems nicht vorenthalten werden“. Dieses Tabu bricht der Referent Josef Herget CM tagtäglich mit beträchtlichem Erfolg. Selbstbewusste Katholiken haben aus „Todfeinden“ das „Neue Europa“ auf den verschütteten „Fundamenten des christlichen Abendlandes“ gegründet. Prof. Münch hat an das für unmöglich gehaltene Faktum, erinnert.

Fürst Alois Konstantin von Löwenstein hat die Teilnehmer humorvoll und sachkundig durch die bisherigen Kongresse begleitet. Ab 2018 übernahm RA Robert Zoerb diese Aufgabe.

 

Der neunzehnte Kongress vom 14. bis16. Juni 2019 in Ingolstadt hat gegen alle Träume von der Autonomie des Menschen klar gestellt „Ohne Gott – keine Zukunft“. Denn menschliche Konventionen und selbst große Errungenschaften wie Demokratie, neue Medien, können zu Gefahren werden. Auf die notwendigen Dämme hat Prof. Münch in seinem Vortrag „Demokratie lebt vor allem von Rechtstaatlichkeit und Meinungsfreiheit“ hingewiesen. Auch das Podiumsgespräch „Mensch bleiben in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts“ hat Gefährdungen für den Menschen verdeutlicht. Stefan Meetschen zeigte „Was die neuen Medien mit den Menschen und der Kirche machen“, so dass der Diplompsychologe und OStD Josef Kraus die Frage stellte „Wie objektiv werden wir informiert?“. In einer auseinanderfallenden Gesellschaft, die kein gemeinsames Credo mehr verbindet, hat sich ein Podiumsgespräch der Frage gestellt „Wie kann der Zusammenhalt in der Gesellschaft gestärkt werden?“. Die Familie gilt als letzter Hort des Zusammenhalts. Darauf wies der unermüdliche Streiter für Ehe und Familie Jürgen Liminski hin und erinnerte an das Wort der Schwester Lucia dos Santos, die einmal äußerte: „Die letzte Schlacht geht um Ehe und Familie“. Pfarrer Erich Maria Fink mahnte „Wir brauchen einen missionarischen Aufbruch, aber eine katholische Mission“.

 

Der zwanzigste Kongress „Freude am Glauben“ sollte am Gründungsort des „Forums Deutscher Katholiken“ stattfinden. Der neue Bischof von Fulda, Dr. Michael Gerber hat, auf eine diesbezüglich Anfrage hin, am 29. April 2019 u.a. folgendes geantwortet: „Sie stellen nun die konkrete Frage, ob der Kongress in Zukunft auch wieder nach Fulda zurückkehren könnte. Ich bitte Sie, für die Planung der Folgeveranstaltungen (!) in Ingolstadt zu bleiben…“ Die Antwort war deutlich.

Wir haben den zwanzigsten Kongress noch einmal für Ingolstadt geplant. Das fertige Programm dafür lag vor. Die Corona-Pandemie ließ aber nicht zu, ihn durchzuführen. Der nächste Kongress wird nun für den 16. bis 18. Juli 2021 in Regensburg vorbereitet.

 

Auf mehreren Kongressen wurden zu bedrängenden Fragen in Kirche und Gesellschaft Resolutionen verabschiedet und veröffentlicht.

 

Epilog

Dieser Rückblick zur Geschichte des „Forums Deutscher Katholiken“ war von mir nicht geplant. Er wurde von unserem Schatzmeister Hans Schwanzl angeregt.

Es ist ein kurzer Rückblick, der nicht alles und nicht alle erfasst, z.B. nicht das Organisationsteam mit ihren Familienangehörigen und die Helfer vor Ort, ohne die es keinen Kongress gäbe, auch nicht alle Referenten und Podiumsteilnehmer. Ein rascher Blick kann nicht alle im Visier haben.

Nun die Frage: Was haben die Kongresse erreicht?

Unser Statut fordert von uns: „Stellungnahmen zu drängenden Fragen“. Das ist geschehen durch die Kongresse sowie durch Erklärungen bei bestimmten Anlässen. Die Kongresse waren ein Signal. Sie haben Suchenden Orientierung gegeben und Schwankende in ihrem Glauben bestärkt. Wären wir harmlos gewesen, hätten wir nicht den Widerstand von Medien und Menschen auf uns gezogen, die eine andere Gesellschaft und Kirche wollen.

Haben wir noch eine Aufgabe?

Die Frage ist, können wir uns angesichts der Situation in Kirche und Gesellschaft zurücklehnen und gewissermaßen vom Balkon aus zuschauen, was die da unten auf der Bühne treiben? Ich denke, Nein!

Jene, die Kirche und Gesellschaft umpflügen wollen, schlafen nicht. Lucia dos Santos, eines der Seherkinder von Fatima, hat einmal geäußert: „Die letzte Schlacht geht um Ehe und Familie“. Das ist nämlich die Grundstruktur der Gesellschaft.

Was können wir tun?

Das Gebet steht am Anfang! Aber auch Gespräche und der Schritt in die Öffentlichkeit durch Initiativen gehören dazu. Wir haben als Weltchristen Aufgaben, denen wir uns nicht entziehen sollten!

 

Hubert Gindert