Julia: Wir kannten uns schon 5 Jahre als Kollegen bei der freiwilligen Feuerwehr, hatten aber nicht viel miteinander zu tun, bis zu dem Tag, an dem in unserer Stadt eine der katholischen Kirchen brannte. Nachdem einige Feuerwehrleute verletzt wurden und ich nicht gefunden wurde, war es Sven, der  sich auf die Suche machte. Das brennende Kirchengebäude hat uns zusammen gebracht.

Sven ist aus einer konfessionell gemischten und nicht praktizierenden Familie, wie es heute so oft ist. Ich (Julia) bekam die Grundlagen des Glaubens und den hohen Stellenwert der Heiligen Messe von meiner Mutter vermittelt. Heute sind wir beide in der Kirche aktiv. Am Anfang musste Sven ganz langsam in diese für ihn fast unbekannte Welt hineinwachsen. Auch dass ich warten wollte bis zur Ehe war ihm zuerst fremd, aber aus Liebe und auch durch den stärker werdenden Glauben wurde es immer leichter. Heute sind wir beide froh über diese Zeit und das Verzichten können. Es zeigt und stärkt unsere Liebe und Geistige Einheit ebenso wie die körperliche Vereinigung auf ihre Weise.

Sven: Natürlich gibt es Höhen und Tiefen, besonders wenn die Belastung durch meine Arbeit hoch ist, z.B. wenn viel kurzfristiges Einspringen, Nachtschicht und Wochenendarbeit das Familienleben zerreißen. Manchmal können aber ein paar Minuten – lieber einige Stunden – einfach beisammen sein, miteinander reden und ein Glas Rotwein alles wieder ausgleichen.

Unser Glaubensleben holt uns immer wieder aus dem grauen Alltag. Viele können sich die Arbeitsbelastung nicht vorstellen. Die Arbeit kann manchmal sogar alle Gottesdienstzeiten am Samstag und Sonntag unmöglich machen, dann bleibt uns nur eine Werktagsmesse. Früher haben wir nur zum Essen Gebetet, jetzt haben wir viele Ausdrucksformen für unser Gebet im Alltag, in Notlagen oder in dankbaren Zeiten, so wie zu der Zeit als ich den Führerschein gemacht hab und fest eingestellt wurde.

Julia: Wir wünschen uns Kinder. Leider muss ich zur Zeit noch Hormonmedikamente nehmen. Ich hoffe aber dass das einmal vorbei ist, oder ich trotzdem schwanger werden kann. Ich würde auf jeden Fall drei Jahre daheim bleiben und später auch keinen Ganztagsplatz in der Kita wollen. Auch wenn wir schon Kinder hätten, Abtreibung oder Verhütung käme für uns nie in Frage. Ich denke da an ein kleines Herz das schlägt und leben will. Mich hat es geprägt früher bei Ministrantenschulungen und später als Gruppenleiterin für andere Verantwortung zu übernehmen. Das möchte ich den jüngeren und vielleicht eigenen Kindern auch vermitteln.

Von der Kirche wünsche ich mir, dass sie auch weiterhin lehrt, Verantwortung zu übernehmen. Die Ehe- und Morallehre muss dazu nicht geändert werden. Im Gegenteil, es ist notwendig sie besser zu erklären, jedenfalls für alle die sich dafür interessieren. Den Anderen, denen das nix wert ist, wird sie mit keinem Entgegenkommen zu einem echten Ehe- oder Glaubensleben motivieren.