Natürlich beschäftigen kirchenverbundene Katholiken die zwei Megathemen: „Amazonassynode“ und der „Synodale Prozess“, weil es hier, wie Kardinal Brandmüller anmerkt, „ums Ganze geht“.

Die deutschen Bischöfe haben am 25. September mit großer Mehrheit den Fahrplan für den „Synodalen Prozess“ beschlossen. Bischof Voderholzer attestiert ihm, die „wahren Probleme nicht angegangen“ zu haben. Die Bischöfe erwarten sich von der „Amazonassynode“ Rückenwind für ihre „Reformvorhaben“. Es ist die Versuchung, um mit dem russischen Religionsphilosophen Nikolai A. Berdjajew zu sprechen, aus Liebe zum Menschen, Gott zu verdrängen. Wir kennen die Beschlüsse der Amazonassynode. Was daraus wird, werden wir im nachapostolischen Schreiben von Papst Franziskus erfahren.

Das Wort von Papst Franziskus an „das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ den „Primat der Evangelisierung für den synodalen Prozess zurückzugewinnen“ wurde nicht aufgegriffen, weil man es nicht verstehen wollte.

Die Medien geben in der Kommentierung der „Amazonassynode“ schon mal die Richtung für den deutschen „Synodalen Prozess“ vor. So schreibt die Augsburger Allgemeine Zeitung (AZ) vom 26.10. unter der Überschrift „Der Papst will die Kirche wieder zum Menschen bringen“, im „Versuch der Bedeutungslosigkeit zu entkommen“ und „wieder einen Draht zur Gegenwart zu bekommen, ist die ‚Amazonassynode‘ ein wegweisendes Ereignis“.

In dieser heillosen Verwirrung erinnerte Erzbischof Gänswein in Frankfurt am 17.10., dass Kirchenkrisen „kein historisch präzidenzloses Phänomen“ seien. Die Kirchengeschichte berichtet nicht nur von Großereignissen, wie das abendländische Schisma, die „Reformation“ und Aufklärung. Selbst in der römischen Verfolgungszeit der ersten Jahrhunderte gab es Irrlehren und Glaubensspaltung.

Der Unterschied zu früheren Kirchenkrisen besteht darin, dass Irrlehren heute in Sekundenschnelle rund um den Erdball und bis ins letzte Dorf gelangen und Verwirrung stiften. Allerdings könnten Katholiken darauf ebenso schnell reagieren!

Jetzt ist für uns die Bewährungszeit gekommen – und wir haben Bischöfe, die verlässliche Orientierung geben: Erzbischof Gänswein wies in seiner Predigt in Frankfurt auf den Tagesheiligen, Ignatius von Antiochien hin: Ignatius „stand und starb für das, was unsere Kirche zu einer apostolischen Kirche macht. Eine Schwächung der apostolischen Dimension der Kirche würde jede katholische Gemeinde, auch und gerade heute, nicht nur von der Universalkirche scheiden, sondern von der Kirche aller Zeiten seit ihrem Uhrsprung in Jesus Christus… Wenn Priester und Bischöfe nicht mehr den Mut haben, das Evangelium kraftvoll und unverkürzt zu verkünden, sondern eigene Weisheiten zum Besten zu geben, dann gibt es Unheil“ (Tagespost, 24.10.10).

Worin besteht unsere Bewährung? Gänswein empfahl in Frankfurt, den Auftrag des Papstes nach Glaubensvertiefung und Neuevangelisierung ernst zu nehmen. Er machte dazu den praktischen Vorschlag mit „Gleichgesinnten kleine Glaubenszellen zu bilden“. Sie können sich gegenseitig im Glauben bestärken und nach außen missionarisch wirken. Solche „Glaubenszellen“ können das, was Mitglieder unseres Forums fordern, nämlich eine Art Regionalisierung unserer Kongresse sein!

 

Mit herzlichen Grüßen und in Verbundenheit

 

Ihr Hubert Gindert